Standgeld
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Standgeld
Standgeld ist eine Gebühr, die in der Logistik und im Transportwesen erhoben wird, wenn Fahrzeuge oder Container über eine vereinbarte Zeit hinaus be- oder entladen werden oder an einem bestimmten Ort stehen bleiben müssen[1].
Definition
Standgeld bezeichnet eine finanzielle Entschädigung, die der Frachtführer vom Auftraggeber verlangen kann, wenn die Be- oder Entladung eines Transportmittels länger dauert als vertraglich vereinbart. Es dient als Ausgleich für die zusätzliche Nutzung des Transportmittels und den damit verbundenen wirtschaftlichen Nachteil für den Frachtführer[2].
Rechtliche Grundlagen
Die rechtlichen Grundlagen für Standgeld sind in verschiedenen Gesetzen und Verordnungen verankert, darunter:
- Handelsgesetzbuch (§412 HGB)
- Allgemeine Deutsche Spediteurbedingungen (ADSp Abschnitt III)
- Vertragliche Vereinbarungen zwischen den Parteien
Die genauen Bedingungen für die Erhebung von Standgeld können je nach Transportart (Straße, Schiene, Binnenschifffahrt) variieren[3].
Anwendung
Standgeld kommt in verschiedenen Situationen zur Anwendung:
- Überschreitung der vereinbarten Lade- oder Entladezeit
- Verzögerungen durch Zollformalitäten
- Wartezeiten an Be- und Entladestellen
- Aufenthalt von Containern im Hafen über die Freifrist hinaus
Die Höhe des Standgeldes wird oft pro Zeiteinheit (z.B. pro Tag oder Stunde) berechnet und kann je nach Art des Transportmittels und der spezifischen Situation variieren[4].
Auswirkungen
Standgeld hat mehrere Auswirkungen auf die Logistikkette:
- Kostenfaktor: Es erhöht die Gesamtkosten des Transports und kann die Rentabilität beeinflussen.
- Effizienzanreiz: Es motiviert alle Beteiligten, Be- und Entladevorgänge zu optimieren.
- Risikomanagement: Unternehmen müssen potenzielle Standgeldkosten in ihre Kalkulation einbeziehen.
- Vertragsgestaltung: Die Regelungen zum Standgeld sind oft Gegenstand von Verhandlungen zwischen den Vertragsparteien[5].
Für eine effiziente Logistikkette ist es wichtig, Prozesse so zu gestalten, dass Standgeld möglichst vermieden wird. Dies kann durch verbesserte Planung, optimierte Be- und Entladevorgänge und eine enge Kommunikation zwischen allen Beteiligten erreicht werden[6].
Einzelnachweise
- ↑ Gleißner, H., & Femerling, J. C. (2008). Logistik: Grundlagen - Übungen - Fallbeispiele. Gabler.
- ↑ Koller, I., Roth, W. H., & Morck, W. (2015). Handelsgesetzbuch: Kommentar. C.H. Beck.
- ↑ Bundesverband Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung (BGL) e.V. (2021). ADSp 2017 - Allgemeine Deutsche Spediteurbedingungen 2017.
- ↑ Kummer, S., Grün, O., & Jammernegg, W. (2009). Grundzüge der Beschaffung, Produktion und Logistik. Pearson Deutschland GmbH.
- ↑ Pfohl, H. C. (2018). Logistiksysteme: Betriebswirtschaftliche Grundlagen. Springer-Verlag.
- ↑ Gudehus, T. (2010). Logistik: Grundlagen - Strategien - Anwendungen. Springer-Verlag.